Der Plan war ein Anderer. Durchs Eisenberger Mühltal, Zeitzgrund, entlang dem
Saale-Radwanderweg, aber dann kam die Flut und Plan B. Man muß immer einen
Plan B haben, oder man hat Torsten, oder Beides. Wir hatten Torsten und er hat
sich Plan B ausgedacht. Eine Tour zum Geiseltalsee. Außerdem hatten wir auch
noch wunderschönes Wetter, die große Regenzeit war vorbei. It´s summertime!
Nach dem uns Kirsten kurzfristig abgesprungen ist, waren wir nur noch zu dritt.
Start 07:45 Uhr beim Volker in Markranstädt am See und bei angenehmen 17 °C.
Auf der Göhrenzer Seite des Kulkwitzers Sees, trafen wir uns mit Torsten, der
von Markkleeberg aus, bereits 20 km hinter sich hatte. Auf dem neuen Radweg,
der ehemaligen Bahnlinie, fuhren wir nach Lützen und weiter über Tollwitz nach
Bad Dürrenberg. Nach einer kurzen Stippvisite im Gradierwerk, Frühstückszeit im
Kurpark. 09:20 Uhr in Deutschland, da wurde die Brottasche schon geplündert.
Dann wurde es spannend, denn wir waren uns nicht sicher, ob der Weg über die
Saale frei war. Diese glich zwar einem See, aber die Brücke war noch passierbar.
So kamen wir auf dem direkten Wege nach Spergau und weiter zum Südfeldsee.
Einer der 4 Tagebaurestseen des Geiseltaler Seenkomplexes. Nach kurzer Rast
am Aussichtspunkt, folgten wir Torsten auf dem Radrundweg im Uhrzeigersinn.
Der Weg führte uns durch Großkayna, mit seinem Spitzenlastkraftwerk (besser
gesagt, das von envia THERM) und direkt bis zum Runstedter See. Hier wieder
ein kleiner Stop mit Ausblick und dann um den See herum, nach Frankleben. Hier
regelt seit 2011 ein voll automatisiertes Auslaufbauwerk den Wasserstand des
Geiseltalsees. Nun aber auf, nach Braunsbedra. Dort, in der Gaststätte Neumark
hatten wir die nächste Rast eingeplant. Es war fünf Minuten vor Zwölf (in echt!)
und das erste Radler ging runter wie Öl. Enttäuscht waren wir vom Fortschritt
der Ausbauarbeiten am geplanten Yachthafen mit Seebrücke und alles schön…
davon war nicht viel zu sehn. Eine Tafel erinnerte uns, was einmal war und eine
andere, was einmal soll, aber die Realität sah trostloser aus. Also rauf aufs Rad
und weiter. Da ließ das zweite Radler nicht lang auf sich warten. Der Freisitz am
Pier der Marina Mücheln war zu verlockend und lud zum Verweilen ein. Nur nicht
sehr lange, "the Tour must go on", an der Westseite des Sees entlang und dann
der Aufstieg zur Halde Klobikau. Vorbei an Weinanbaugebiet, Ochsenweiden und
an schönen Aussichtspunkten über eine langsam wiedererblühende Landschaft.
Der letzte Anstieg zum Aussichtsturm, war ein sehr steiler, lockerer Geröllweg.
Ich muss zugeben, da bin ich abgestiegen. Nur Volker erkämpfte sich tapfer die
Höhenmeter auf seinem Trekkingrad. Phänomenal war dafür die Aussicht vom
Turm, obwohl der Aufstieg eigentlich gesperrt war. Nicht nur hier fehlt es wohl
am Notwendigsten. 14:00 Uhr - Abschied vom Geiseltalsee. Wir machten uns auf
den Heimweg. Das soll heißen: Der Radtour zweiter Teil und der führte uns über
Merseburg. Und zwar direkt in den Tierpark im Südpark, denn das sommerliche
Wetter macht Radler verdammt durstig. Bei 22°C und nach 70 km im Sattel, da
kam uns das Waldhaus gerade recht. Nach dieser kleinen Stärkung war wieder
etwas Kultur an der Reihe. Der Merseburger Dom und der Schlossgarten mit
Orangerie standen auf unserem Tourplan. Anschließend überquerten wir wieder
die übervolle Saale und machten einen kurzen Halt am Wallendorfer See. Einer
der beiden Seen des stillgelegten Tagebaus Merseburg-Ost. Unser nächstes Ziel, die unvollendete Schleuse von Wüsteneutzsch, die einst die Elster und die Saale
verbinden sollte. Danach ging es schnurstracks nach Lützen zurück. Natürlich
nicht, ohne der Gustav-Adolf-Gedenkstätte einen kurzen Besuch abzustatten.