Samstag, 19.05.2007
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35. GutsMuths-Rennsteiglauf
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Geh auf`s Ganze ! Der Rennsteiglauf in diesem Jahr als Marathon, soll für mich
das Highlight der Saison werden. Voller Erwartung geht es am Freitag also auf,
in den Thüringer Wald. Begleitet wurde ich diesmal von Monika und wir bezogen
Quartier in der Ferienanlage Gold & Mineralien Zauberwelt Scheibe-Alsbach. Die
Startunterlagen holten wir uns in Neuhaus am Rennweg. Hier, wo am Samstag
9:00 Uhr der Marathonstart erfolgen soll. In der GutsMuthsSporthalle stimmten
wir uns zur Kloßparty, mit Rennsteigliedern, wie "Dieser Lauf wird kein leichter
sein..." schon mal darauf ein. Ja, und nun ist es soweit! Kaiserwetter am Renn-
steig und am 4 m breiten Starttor treffen wir uns mit Volker und Ronny. Leider
kann Volker nicht mitlaufen. Mit Rücksicht auf seine Gesundheit, beschränkt er
sich schweren Herzens auf`s fotografieren und natürlich drückt er seinen Sohn
Ronny und mir die Daumen. Moni und Volker machen vor dem Lauf also reichlich
Bilder, während wir beschließen, dieses Rennen gemeinsam zu bestreiten. Nach
der langen Verletzungspause, ist meine Kondition noch nicht die Allerbeste und
für Ronny ist es der erste Marathon überhaupt. Also haben wir uns hinter dem
5:00-h-Zug-und Bremsläufer, im letzten Drittel aufgestellt. Nun wird traditionell
noch der "Schneewalzer" geschunkelt. Einfach fantastisch diese Stimmung! Der
Startschuss fällt und auf gehts, ins 43,1 km entfernte Schmiedefeld! Wir laufen
über die Matte und sehen, wie sich die ca. 3200 Läufer den ersten Berg hinauf
schlängeln. Doch zu weit hinten eingereiht? Aus dem schönen Neuhaus heraus
laufen wir ca.5 km die Straße entlang und sind ständig am überholen. Am Sand-
wieschen geht`s hinein in den Wald, der erste steilere Anstieg und weiter wird
überholt, bis hinauf zum Dreistromstein. Die erste Verpflegungsstelle und hier
ist Volksfeststimmung, keiner läuft mit dem Becher in der Hand einfach weiter.
Kurze Verschnaufpause und frisch gestärkt wieder los. Mit 1:10 nach 10,6 km
liegen wir gut in der Zeit. Ab km 16 geht es nur noch bergauf. Der Anstieg zum
höchsten Punkt dieser Strecke, dem Eselsberg, will und will kein Ende nehmen.
Endlich! Nach 18,8 km erreichen wir die Verpflegungsstelle Masserberg an der
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Unser erster Rennsteig-Marathon!
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Mit Volker vor dem Start.
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...und auf geht`s!
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Der Berg ruft!
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Ronny kurz vor Frauenwald!
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Schmiedefeld-das Ziel ist nah!
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Turmbaude. Wieder ist Volksfest, einfach der Wahnsinn. Gänsehautfeeling ob-
wohl der lange Anstieg noch in den Beinen steckt. Kurze Verschnaufpause und
kleiner "Abstecher" in den Wald, bevor wir langsam wieder Schritt aufnehmen.
Zwischenzeitnahme. Wir laufen über die Matte und stellen fest, dass wir doch
etwas gebummelt haben. Aber jetzt geht`s ja bergab. Nach der großen Wiese
hinter Masserberg erwischt uns ein Fotograf ;-) Km-Punkt 20 und schon 2:32 h
gelaufen. Nächstes Etappenziel: G.-Punkt Schwalbenhauptwiese, doch plötzlich
Stau, mitten im Wald. Der berühmtberüchtigte Hohlweg. 1,5 km über Stock und
über Stein steil bergab. Überholen ist hier nicht. Eine Perlenschnur von Läufern
bewegt sich langsam im Gänsemarsch gen Tal. Nach 22,7 km, Schwalbenhaupt-
wiese. Hier nur schnell eine Erfrischung, und schon geht es weiter. Angefeuert
von den vielen Zuschauern und von Volker, der überraschend hier am Straßen-
rand steht. Danke Volker, das gibt Kraft für den zweiten Teil der Strecke. Jetzt
führt uns der Rennsteig parallel zur Straße nach Neustadt. Wir haben die Wahl
zwischen Asphalt und Wanderweg. Dieser Streckenabschnitt, ist beinhart. Es
geht lange bergauf und ich weiß nicht, soll ich nun laufen oder gehen. Meistens
entscheide ich mich fürs Laufen und die Sonne immer im Nacken. Ich schau mich
nach Ronny um. Er hat jetzt etwas abreisen lassen, ohne mich aus den Augen
zu verlieren. In Neustadt am Rennsteig ist wieder ein Streckenfest mit riesiger
Stimmung im Gange. Wir haben fast 29 km geschafft und eine Verschnaufpause
dringend nötig. Wer`s brauch, kann sich hier massieren lassen, aber das lassen
wir mal lieber aus und schon gehts weiter und zwar erst einmal wieder bergab.
Bei km 30 heißt es wieder, bitte recht freundlich. Ein Foto bevor der Berg ruft.
Und schon geht es wieder bergauf und zwar steil, hinauf zum Großen Burgberg.
Ich gönne mir nun immer öfter eine Gehpause und kaum geht es mal bergab, da
kommt schon der nächste, fiese Anstieg. Nach etwas mehr als 4 Std. erreichen
wir erschöpft die Getränkestelle am Dreiherrenstein (33,9 km). Wir liegen wohl
noch gut im Zeitlimit, denn auch der 5 h-Zugläufer steht hier mit seinem Huskie
an der Tränke. Von nun an gehts meist leicht bergab zur letzten Verpflegungs-
stelle, wobei sich in unserer Verfassung schon kleinere Hügel zu großen Bergen
auswachsen können. Am Monument in Frauenwald ist es wieder die Volksfest-
stimmung, die uns die Anstrengung vergessen lässt, obwohl uns jetzt klar ist,
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dass wir unsere Zielzeit wohl nicht ganz erreichen werden. 4:28 und noch über
5 km zu laufen. Egal, für einen Becher Köstritzer Schwarzbier lauf ich sogar ein
paar Meter zurück. Mein "Ich hab mein Bier vergess`n." sorgt für Heiterkeit bei
den Frauenwälder. Zum Wohl! Nun geht`s wirklich fast nur noch bergab und wir
geben noch einmal richtig Gas. Bei Km 40 ist schon die Lautsprecheranlage aus
der Ferne zu hören und ein Gefühl wie "Über den Wolken" trägt mich die letzten
Kilometer bis nach Schmiedefeld hinein! Vorm Bahnübergang laufe ich Moni vor
die Kamera und 2 min später kommt auch Ronny hier vorbei. 42,5 km aber was
jetzt folgt, ist die Härte pur. Der letzte steile Anstieg zum Sportplatz. Den geht
man nicht, hier wird man hoch gepeitscht. Angetrieben von der Stimmung und
viele Zuschauer, haben bereits ihre Medaille umhängen. Jetzt heißt es beißen!
Den Sportplatz mit letzter Kraft erreicht und noch eine halbe Stadionrunde. So
eine Wahnsinnsstimmung, die Zielgerade... 43,5 km... geschafft! Der Moderator
nennt die Namen der Zieleinläufer, meinen höre ich nicht. Mit 5:01:43 laufe ich
über die Matte, bekomme die Medaille umgehangen und glücklich lasse ich mich
damit von Birgit fotografieren. Gemeinsam warten wir nun auf Ronny, der we-
nige Min. danach, mit seinem Sohn Julius auf den Rücken, über die Ziellinie läuft.
Erschöpft aber glücklich präsentieren wir unsere Medaillen und lassen uns ein
wenig feiern. Auch wenn wir unsere Zielzeit knapp verpasst haben, fühlten wir
uns doch ein wenig wie Helden. Marathonhelden vom Rennsteig ! Bei herrlichen
Sonnenschein, Suppe, Bratwurst und Läufer-Bier genießen wir noch eine ganze
Weile, gemeinsam die einzigartige Atmosphäre von Schmiedefeld. Nach einem
wohltuenden Entspannungsbad, trafen wir uns am Abend zu einem gemeinsa-
men Essen und dem Bier danach. Ronny mit seiner Frau Almut und Sohn Julius,
Volker und Birgit, Moni und ich. Ein großes Dankeschön an Alle, die uns so liebe-
voll unterstützt haben, für die schönen Fotos und dass dieser Lauf zu einem
unvergesslichen Erlebnis wurde! Danke auch an den Veranstalter, den vielen,
fleißigen Helfern und zahlreichen Zuschauern an allen Abschnitten der Strecke!
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Ronny in Schmiedefeld!
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Die Helden vom Rennsteig!
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Meine Finisher Medaille.
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Meine Finisher Medaille.
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