Da ich dieses Jahr nicht mit nach Frankfurt fahren konnte, habe ich für meinen Herbstmarathon die sächsische Hauptstadt gewählt. Nicht die schlechteste Wahl für einen, der die großen Citymarathon-Veranstaltungen mag. Zumal ich Dresden mit seiner historischen Stadtkulisse und den Elbterrassen, schon länger auf dem Plan hatte. Auch unser Peter hat mir diesen Lauf schon schmackhaft gemacht. Er ist hier schon öfter gelaufen und dieses Jahr wieder als 4:30-Zeitläufer mit von der Partie.
Nun, Dresden ist ja nicht all zu so weit, trotzdem reisten wir bereits am Samstag an. Wir bezogen Quartier im Motel One, preiswert und recht nah am Congress Center. Genau dort war nämlich die Ausgabe der Startunterlagen, im Rahmen der Marathonmesse. Während sich draußen die Trommler und Samba-Bands für Sonntag einspielten, suchten wir drinnen nach neuen Laufschuhen für mich. Und... echtes Schnäppchen gemacht. New Balance 980 Fresh Foam... damit lauf ich in Hamburg 2015 allen davon ;-) Die viel zitierte Nudelparty war dann allerdings etwas entäuschend. Nicht nur die Portionen waren sehr gering, überhaupt hat alles gefehlt was eine Party ausmacht.
Dann gab es doch noch eine fausdicke Überraschung. Der Ralf aus Goddelau hat uns in der Menge ausfindig gemacht. Da gab es einiges zu Bereden und nicht nur er fand es sehr schade, daß sein Leipziger Namensvetter nicht mitlaufen konnte. Er hat ihn schon in Hamburg vermisst. (Also Ralf, werd ganz schnell wieder gesund, sonst frißt dich der wilde Frosch.)
Nach einem gemütlichen Abendspaziergang durch Dresden Neustadt haben wir noch eine richtige Portion Nudeln gegessen. Hmm, lecker, beim Italiener im Ristorante AusoniA. 19:00 Uhr, Mitte Oktober, im Biergarten! Was für ein Wetter und für morgen sind sogar Temperaturen bis zu 25°C angesagt. Da freut sich der Marathonläufer.

Sonntag, 09:00 Uhr - Gut geschlafen, gut gefrühstückt und noch jede Menge Zeit bis zum Start. An der Kleiderbeutel-Abgabe trafen wir wieder auf Ralf. Er wollte diesen Lauf ganz ruhig angehen zu lassen. Ich fühlte mich gut und hatte demzufolge schon die "Unter 4-Stunden-Marke" im Kopf. Auf dem Weg zum Start machten wir einen kleinen Umweg, an der Erdinger Powerzone vorbei. Hier müßten wir den Zieleinlauf von Grit miterleben können. Und tatsächlich, mit 24 min. finishte sie beim Minimarathon. Danach schauten wir noch den 10 km Läufern beim Start zu und endlich war die Startaufstellung auch für uns geöffnet.
Während wir nach Peter Ausschau hielten, die nächste Überraschung. Jonny als 3:00-Zeitläufer und daneben... unser Achim. Zwar in Zivil, aber immerhin er war dabei, als aktiver Unterstützer ;-) Dann lief uns der Peter doch noch über den Weg. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn er war spät dran für seine Job als Zug-und Bremsläufer. Pünktlich 10:30 Uhr fiel der Startschuß, gemeinsam für Halb- und Marathonläufer. Auf Monis Startfoto bin etwas abgetaucht, in der Läufermenge. Spätestens nach der Augustusbrücke war der Weg frei. Die erste Runde gings flott voran, rüber nach Neustadt, an unserem Hotel vorbei, dem Albertplatz, bis hinter zur Waldschlösschenbrücke. Die erste Getränkestelle ließ ich noch "rechts" liegen. Das sollte die Ausnahme bleiben, denn es wurde immer wärmer. Weiter gings um und durch den Großen Garten und zurück zur Elbe. Am Terrassenufer entlang bis zur Augustusbrücke, wo Moni schon mit der Digi-Cam wartete. Die HM'is hatten es fast geschafft, für uns hieß es hoch auf die Brücke und auf in die zweite Runde. Mit einer HM-Zeit von 1:53:19 lag ich sehr gut in der Zeit. Optimistisch ging ich den nächsten Streckenabschnitt an, 4 km am Elbufer entlang, in der blanken Sonne. Unerwartete Unterstützung kam von Achim, der hier an der Strecke stand. Danke Achim!
Kilometer 25, hoch auf die Waldschlösschenbrücke, das hat Kraft gekostet. Die folgende, 4 km lange, Schleife durch das Villenviertel von Blasewitz für Laufveranstaltungen sehr unatraktiv) hat mich auch nicht gerade aufgebaut.

An der Begegnungsstrecke bei Km 30 traf ich auf Peter und Ralf. Laut Peter sah ich da noch ganz fit aus. Das sollte sich im Großen Garten aber ändern. Auf dieser 6 km langen Durststrecke, bis zur nächsten Wasserstelle, hatte ich meine ganzen Reserven aufgebraucht. Ich musste erst einmal eine Gehpause einlegen und ab hier war mir klar, die 4 Std. konnte ich vergessen. Die Gehpausen kamen immer öfter und ab Kilometer 40 kamen auch noch leichte Wadenkrämpfe dazu. Die letzten beiden Kilometer bin ich komplett gegangen. Erst kurz vor der Erdinger Powerzone konnte ich mich wieder zu einem Laufschritt aufraffen. Angetrieben von den vielen Zuschauern, dem nahen Ziel und natürlich für Moni und ihren Fotos ;-)
Mit einer Nettozeit von 4:19:06 lief ich über die Ziellinie, aber die Zeit war völlig egal, Hauptsache vorbei. Da hat wohl einer die sommerlichen Temperaturen unterschätzt und sich die Kräfte nicht richtig eingeteilt? Wie auch immer, es ist halt nicht jeder Tag wie der Andere. Nicht richtig eingeteilt hat sich der Veranstalter auch das Getränkeangebot. Als Peter ins Ziel kam, pünktlich unter 04:30 Std., war das Erdinger AKF bereits alle. Sorry, aber so etwas darf nicht passieren. Wenige Minuten später kam auch Ralf ins Ziel. Schade daß er nicht an Peter dran bleiben konnte. Wir sehen uns wieder, nächstes Jahr in Hamburg. Raus aus der Nachverpflegungszone, dort warteten Grit und Moni schon auf uns. Peters selbstgebackenen Muffins mußte ich leider ablehnen, bzw. mein Magen. Kleiderbeutel abgeholt und dann rüber zum Steyer-Stadion, Duschen. Anschließend zurück zum Hotel, Auto freikaufen und Moni fuhr uns nach Hause. Da konnte ich wenigstens meine Beine lang machen und noch einmal über Dresden nachdenken. Alles in Allem war es doch sehr schön. Deshalb an dieser Stelle wieder mein Dankeschön an all die fleißigen Helfer, Veranstalter, Organisatoren und natürlich an Moni, für die schönen Fotos!